Zeitzuender September 2000 Infoblatt des Autonomen Zentrums Alte Feuerwache, Wiesenstr.11 ---------------------------------------------------------------------------- DARIUS MICHALSZEWSKI BOX-WELTMEISTER, 32 Niemand wird zum Nazi geboren. Die meisten von ihnen sind kleine, dumme Jungs, die nicht wissen, wovon sie reden. Manchmal müssen sie eins auf die Schnauze kriegen, damit sie kapieren. Wie es mein Freund Juan Charlos Gomez aus Kuba gemacht hat. Den hatten drei Skins beim Billard auf Usedom angepöbelt. Die wussten nicht, dass ein echter Champ von ihnen stand. ---------------------------------------------------------------------------- Sonnabend/Sonntag, 26./27. August 2000 Nr. 6229 34. Woche 22. Jahrgang Ausgabe Frankfurt Euch habe sie beim Wort genommen Stichworte aus der politischen Mitte, die die Straße mobilisieren Z - Steht für Zivilcourage Seit 20 Jahren gibt es ein dramatisches Wechselspiel zwischen den rassistischen Diskurs der politischen Mitte und dem militanten Rechtsradikalismus. Die Opfer rassisitischer Gewalt kommen mehrheitlich aus Gruppen, die von der Politik als Problem gebrandmarkt werden. In den 80-er Jahren lieferten CDU- und SPD-Politiker das Stichwort "Türkenfrage". In der Folge traf die Gewalt der Straße vor allem Türken, seit dem "Asylantendiskurs" der 90-er Jahre die Asylsuchenden und Schwarzen. Das ist kein Zufall, die Stichworte lieferten auch die Politiker auf dieser Seite. "Die Grenze der Belastbarkeit Deutschlands durch Zuwanderung ist überschritten." Otto Schilli (SPD), Bundesinnenminister, am 15. November 1998 in einem Interview mit dem Berliner Tagesspiegel "Ich gehe nicht so weit wie ein Kommentator, der aber sicher vielen im Volk aus der Seele spricht, der von einer multikulturellen Gesellschaft gesprochen hat." Max Streibl (CSU), damals bayrischer Ministerpräsident, im Oktober 1991 im bayrischen Landtag "Wir müssen Herr der Situation bleiben und dürfen uns nicht von den internationalen Flüchtlingsströmen unserer Zeit, von denen die Väter des Grundgesetztes noch nichts ahnen konnten, hilflos überrollen lassen." Rolf Olderog (CDU), damals Bundestagsabgeordneter, am 4. Oktober 1985 in einer Bundestagsdebatte "Jeder dritte Bauarbeiter im Osten ist arbeitslos. Gleichzeitig arbeiten nicht wenige ausländische Beschäftigten auf dem Bau. Kann man es einem hiesigen Bauarbeiter verdenken, dasser die Wut kriegt, wenn er nicht zuletzt deswegen seine Arbeit verliert? [...] Und doch: Der Bauarbeiter ist kein Nazi und kein Rassist." Christine Ostrowski (PDS), damals Mdl in Sachsen, heute Bundestagssabgeordnete, am 30. Juli 1998 im Neunen Deutschland "In der Koalition ist ja das von mir propagierte Prizip nicht unumstritten, das oberstes Ziel die Beseitigung der Ursachen für die Asylantenflut in deren Heimatländern sein muss." Wolfgang Scheuble (CDU), damals Bundesinnenminister, am 26. November 1990 in einem Spiegel-Interview "Wir sind an der Grenze der Aufnahmefähigkeit von Ausländern angekommen, weil wir die nicht mehr integrieren können." Roland Koch (CDU), hessischer Ministerpräsident, am 19. August 2000 in einem Bild-Interview "Wir brauchen weniger Ausländer, die uns ausnützen, und mehr, die uns nützen." Günther Beckstein (CSU), bayrischer Innenminister, am 10. Juni 2000 im Focus "Wir können nicht der Lastesel der Welt sein. [...] Der Unmut bei den Menschen ist riesig, Glauben Sie denn, dass sie ruhig hinnehmen werden, wenn Millionen Ausländer ungeordnet in unser Land fluten?" Georg Kronawiter (SPD), damals Münchner Oberbürgermeister, am 7. September 1992 in einem Spiegel-Gespräch "Das Boot ist mehr als voll, es sinkt bereits. [...] Wo steht geschrieben, dass Ausländer dieselben Sozialleistungen erhalten müssen wie Deutsche?" Wolfgang Zeitlmann (CSU), Bundestagsabgeordneter, am 20. Dezember 1998 in der Berliner Morgenpost "Wenn wir mit dieser neuen Staatsregierung etwa die ganze Kurdenproblematik und das damit verbundene massive Gewaltpotential nach Deutschland importieren, schätze ich die Gefährdnung der Sicherheitslage höher ein als bei der RAF in den Siebziger- und Achtzigerjahren." Edmund Stoiber, CSU-Chef und bayrischer Ministerpräsident, am 4. Januar 1999 in einem Focus-Interview "Die Grenze der Belastbarkeit ist überschritten. Die Sitation hat sich drastisch zugespitzt. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, stehen wir vor der Gefahr einer tief gehenden Vertrauenskriese gegenüber unserem demokratischen Staat, ja - ich sage es mit Bedacht -, eines Staatsnotsstandes. Die Menschen erwarten von uns schnelle Lösungen, uns zwar Lösungen, die greifen, die dem Mißbrauch des Asylrechts wirksam einen Riegel vorschieben." Helmut Kohl (CDU), damals Bundeskanzler und Parteichef, am 26. Oktober 1992 in einer Rede auf dem CDU-Parteitag "Wir dürfen nicht mehr so zaghaft sein bei ertappten ausländischen Straftätern. Wer unser Gastrecht missbraucht, für den gibt es nur eins: raus, uns zwar schnell. [...] Jetzt schwappt eine Welle von Verbrechen aus dem Osten nach Deutschland, damit sind wir noch nicht fertig geworden." Gerhard Schröder (SPD), damals Ministerpräsident, heute Kanzler und Parteichef, am 20. Juli 1997 in Bild am Sonntag "Das Boot im Münchner Süden läuft über. Jetzt muss Schluss sein. Deshalb widerhole ich meine Forderung, den Münchner Süden ab sofort von Scheinasylanten zu verschonen." Erich Riedl (CSU), damals Bundestagsabgeordneter, am 16. April 1992 in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung "Die Zeit der Gastfreundlichkeit geht zu Ende." Jörg Schönbohm (CDU), damals Innensenator in Berlin, heute Innenminister von Brandenburg, am 31. August 1998 in der Berliner Zeitung "Wir werden in der Ausländerpolitik die Entschdungskraft aufbringen, Lösungen vorzulegen und auch durchzusetzen, die den Interessen der deutschen Bevölkerung gerecht werden. [...] Ein konfliktfreies Zusammenleben wird nur möglich sein, wenn die Zahl der Ausländer bei uns begrenzt und langfristig vermindert wird, was vor allem die großen Volksgruppen betrifft." Friedrich Zimmermann (CDU), damals Bundesinnenminister, im Mail 1983 im Bundestag "Wenn Ausländer eine Bereicherung sind, dann können wir schon seit langem sagen: Wir sind reich genug. [...] Eine multikulturelle Gesellschaft ist eine latente Konfliktgesellschaft. Der innere Friede ist gefährdet." Heinrich Lummer (CDU), damals noch Bundestagsabgeordneter, am 10. Juni 1998 im Berliner Tagesspiegel "Dann droht Europa eine Zuwanderungsflut von ungeahntem Ausmaß." Ewa Klamt (CDU), Europaabgeordnete, am 13. Juli 2000 in einer Erklärung zum EU-Kommisssionsvorschlag zur Familienzusammenführung --------------------------------------------------------------------------- Kriminalisierung eines Wuppertaler Antifaschisten Berufungsverfahren gegen Martin wird am 22./25. September fortgesetzt [Anm.: ist verschoben worden: http://www.azwuppertal.partisan.net] Ab 02.09.1999 wurde Martin aus Wuppertal nach drei Verhandlungstagen vor dem Bonner Amtsgericht zu einer Freiheitsstrafe von zehn Monaten, ausgesetzt auf einen dreijährige Bewährungsfrist, sowie zu 100 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Angeklagt wurde Martin des Vorwurfs des schweren Landfriedensbruchs, sowie der gefährlichen Körperverletzung. Konkret wird er beschuldigt, während der Großdemonstration bezüglich des NPD-Aufmarsches in Bonn am 24.10.1998 einen Polizeibeamten durch einen Flaschenwurf schwer verletzt zu haben. Im Prozess war einziger Belastungszeuge ein Polizeibeamter der Bochumer Bereitschaftspolizei, der behauptete, Martin als Täter indentifiziert zu haben. Als Idenfifikationsmerkmale nannte er Kapuzenpulli, Sonnenbrille und eine "hervorstechende Nase", also eine sehr vage Beschreibung, die auf einen Großteil der Demonstrationsteilnehmer hätte zutreffen können, wobei Martin eine markant hervorstechende Nase vermissen lässt. Diesem "Beweis" hinsichtlich Martins vermeintlicher Täterschaft konnte ein lückenloses Alibi entgegengesetzt werden. So wurde durch die Aussage von drei Zeugen nachgewiesen, dass sich Martin zur besagten Zeit - als der Flaschenwurf erfolgte - an einer ganz anderen Stelle aufhielt. Dort kümmerte er sich um eine durch die Polizei schwer verletzte Freundin, was nicht zuletzt durch das Einsatzprotokoll des Rettungswagens erwiesen werden konnte. Trotz der eindeutig entlastenden Beweislage berief sich Richter Röder auf das Konstrukt von Polizei und Staatsanwaltschaft und verurteilte Martin. Ein Verurteilungswille war schnell zu erkennen. So wurden beispielsweise Beweisanträge zur Sichtung von entlastendem Polizeivideomaterials und zur Vernehmung weiterer Polizeibeamten seitens des Richters abgelehnt, obwohl sogar der Staatsanwalt keine Einwände dagegen hatte. Eine Aburteilung sollte aber nicht nur im juristischen Sinne erfolgen. Nach dem Prozess kam es zu gezielter Stimmungsmache: im Zwischenbericht '99 des NRW-Verfassungsschutzes wurde vom Prozess gegen Martin berichtet und im Zusammenhang auf die vemeintliche Gefährlichkeit von antifaschistischen Aktivitäten hingewiesen. Hier zeigt sich deutlich, dass versucht wird, jegliche Art von antifaschistischem Widerstand zu kriminalisieren und abzuurteilen. Während es alltäglich zu Übergriffen, Überfällen und sogar zu Morden seitens der Nazis kommt (seit der Wiedervereinigung mehr als 100 Menschen ermordet), sie immer häufiger mit von der Polizei geschützten Großaufmärschen Präsenz auf den Straßen demonstrieren und sich nicht zuletzt auf den Rassismus aus der geschaftlichen Mitte berufen können, wird Martin von einer Haftstrafe bedroht. Aber antifaschistischer Widerstand ist und bleibt notwendig. Und zwar nicht erst dann, wenn die Bundesregierung durch die neusten Untaten der Nazis das Ansehen und die Wirtschaft Deutschlands gefährdet sieht. In diesem Zusammenhang werden in einer wahrscheinlich kurzfristigen Debatte Forderungen nach einem starken Staat geäußert, wie z.B. NPD-Verbot und allgemeine Gesetzesverschärfungen. Dabei sind noch Anfang der 90-er Jahre die pogromartigen Ausschritungen des faschistischen Mobs zur Untermauerung für die - fortdauernde - rassistische Hetze des politischen Estabishments und faktische Abschaffung des Asylrechts herangezogen worden und belegen die Heuchelei der aktuellen Bemühungen gegen Rechts. Das nun anstehende zweitinstanzliche Verfahren findet statt, weil sowohl Martin die Verteidigung Martins, die Freispruch fordert, als auch Staatanwalt König, Berufung gegen das Urteil eingelegt hatten; letzterer um seine Forderungen nach Verhängung ohne Bewährung (!) geltend zu machen. Die Prozesstermine: Freitag, 22.09.00 um 9.00 Uhr und am Montag, 25.09.00 um 11.30 Uhr vor dem Landgericht Bonn, Wilhelmstr.21, Raum 13B [Anm.: verschoben!!!] ----------------------------------------------------------------------------- Pressemitteilung zum 1. Kemnaprozeß Der Überfall auf die Gedenkfeier in der Kemna wurde trotz erheblicher Polizeipräsenz nicht verhindert. Die Polizei war wohl nur zur Observation der linken DemonstrantInnen erschienen, an eine wirkliche Absicherung der Veranstaltung war wohl nicht gedacht. Auch sonst tritt uns die Polizei in Wuppertal als Schutztruppe für Nazis entgegen. AntifaschistInnen, sie sich den Nazis entgegenstellen, laufen Gefahr, von der Poilizei zusammengeschlagen und ausßerdem mit schwersten Vorwürfen kriminalisiert zu werden. So wurde der Antifaschist Martin S. aufgrund seiner Beteiligung an Aktivitäten gegen einen NPD-Aufmarsch 1998 in Bonn mit hanebüchenen Vorwürfen und Konstrukten seitens der Polizei, die eben diesen Naziaufmarsch geschützt hat, vor dem Oberlandesgericht Bonn zu einer Freiheitsstrafe von zehn Monaten, ausgesetzt auf eine dreijährige Bewährungsfrist, wobei zu 100 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Der Wuppertaler Staatsschutz steht nicht im Verdacht, allzuviele Kenntnisse über die Naziszene in Wuppertal zu haben was beispielsweise im Prozeß gegen die Nazirockgruppe Kraftschlag mehr als deutlich wurde. So waren wir erstmals gezwungen, in einen Prozeß mit eigenen Kenntnissen und Beweismaterial einzugreifen, weil der Wuppertaler Staatsschutz in den Vorermittlungen ohne jede Sachkenntnis und politischen Willen die Anklagen vorbereitet hat. Gravierend ist für uns ausßerdem die offene Zusammenarbeit des Verfassungsschutzes mit Nazistrukturen in der Vergangenheit. Das Pedant zur geheimdienstlichen Unterstützung der Nazi-Szene durch den Verfassungsschutz in vielen Bundesländern war in Wuppertal die Installierung der Nazikampfsportschule Hak-Pao durch den Wuppertaler Staatsschutz. Die Mörder aus Solingen kamen aus eben diesem staatlich geschaffenen Nazi-Ruheraum. Es ist klar, dass wir für diese Art von Staatssicherheit nicht als Zeugen zur Verfügung stehen. Im Gegensatz zu den Behauptungen des Wuppertaler Verfassungsschutzes, es gäbe keine organisierte Naziszene im Bergischen Land, versuchen wir seit Jahren Widerstand gegen die bestehenden Nazistrukturen zu organisieren und auf das Problem öffentlich hinzuweisen. Das dürfte eigentlich auch den Herren des Wuppertaler Verfassungsschutzes nicht entgangen sein, die uns AntifaschistInnen in schöner Regelmäßigkeit begleiten, abfilmen und kriminalisieren. Zur Erinnerung: Ganz offenlichtlich war der Überfall auf uns und auf die alten WiderstandskämferInnen eine organisierte Aktion der Wuppertaler und Schwelmer NPD-Struktueren. Seit ungefähr zwei Jahre führen wir Kampagnen gegen Thorsten Crämer und Dieter Koch, die beiden Hauptfiguren dieser Nazistrukturen. Vor zwei Jahren waren es die Kampagnen gegen den Nazimusikversand von NPD-Kader Dieter Koch in Sprockhövel und gegen den sog. Ohrwurmversand von Marcel Inignioli in Haßlinghausen. Begleitend zum Prozeß gegen die Nazirockgruppe Kraftschlag vor dem Wuppertaler Landgericht haben wir Nazirock als zentralen Einstieg in die Naziszene thematisiert, eine Kampagne gegen die Naziband Notwehr aus Velbert führte u.a. zur Auflösung der Gruppe. Im Mai diesen Jahres wiesen wir mit einer Veranstaltung und einer Demonstration in Schwelm auf die überregionale Bedeutung von Crämer hin, der nicht nur im Landesvorstand der NPD sitzt und bundesweit die Naziaufmärsche mitorganisiert. Crämer ist auch einer der Drahtzieher des "Deutschen Kulturwerkes", das regelmäßig für Nazis jeder Coleur Bildungsveranstaltungen anbietet, so zuletzt in Lethmate mit dem Nazi-Terroristen Roeder. Auch wenn sich aktive Neonazis stark aus den Reihen der Jüngeren rekrutieren, entpolitisiert eine Darstellung als Jugendproblem deren Taten, blendet aus, dass nicht etwas soziale Probleme und fehlende Freizeitangebote, sondern eine menschenverachtende Ideologie hinter den Taten stehen. JedeR trägt Verantwortung fuer sein/ihr Verhalten und wird nicht zwangsläufig zum Täter. Aus Arbeits- und Perspektivlosigkeit resultiert keinesweges zwangsläufig Anfälligkeit für autoritäre, chauvinistische und rassistische Weltbilder. Solche Ideologien sind weder ein Jugend- noch ein Unterschichtproblem. Sog. Akzeptierende Jugendarbeit, wie überwiegend in ostdeutschen Städten praktiziert, wo SozialarbeiterInnen rechten Jugendlichen ein unkritisches Forum bieten, stärkt damit einen wichtigen Teil der Naziinfrastruktur. So wird in Velbert eine ehemalige Kneipe, die schon zuvor als Anlaufpunkt (Siepensturm) bekannt war, von einer städtischen Honorarkraft fuer diese geöffnet. Der aktuelle Diskurs über Rechtsextremismus blendet aus, dass Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus aus der Mitte der Gesellschaft kommen. Kampfansagen an die extreme Rechte entpuppen sich als Lippenbekenntnisse angesichts von rassistischen Kampagenen wie denen der CDU/CSU gegen die "Doppelte Staatsbürgerschaft" und die Diskussion um die "Green Card", angesichts der Hetztiraden eines Hackländers gegen Obdachlose (Straßensatzung), abgesichts der antisemistischen Muster in der Debatte um Entschädigungn für ZwngsarbeiterInnen, wobei ´die Deutschen´ als Opfer der Verschwörung von ´New Yorker Prese´ und ´Haifischen im Anwaltsgewand´ (Rudolf Augstein) halluziniert werden. Forderungen der extremen Rechten wie ´Arbeit (zuerst) für Deutsche´ werden von Teilen der Bevölkerung geteilt bzw. von der herrschenden Politik ausgeführt. Neonazis können sich auf dem rechten Nährboden als VollstreckerInnen sowohl eines halluzinierten ´Volkeswillens´ als auch der Regierungspolitik fühlen. Die Unterscheidung von Menschen in Deutsche und Nicht-Deutsche ist gesellschaftlicher Konsenz uns staatliche Praxis, mit der Konsequenz, dass die einen in Deutschland erwünscht sind und die anderen tagtäglich in Folter und Tod abgeschoeben werden. Schikanen für Flüchtlinge sind die Regel, angefangen bei der Menschenjagd auf sog. ´Illegale´ von BGS und Denunzianten an der deutschen Ostgrenze, weiter bei zentraler Unterbringung, Residenzpficht, Arbeitsverbot und als Endstation die Anschiebehaft und Abschiebung, die ungezählten Menschen mit ihrem Leben bezahlt haben. Das alles ist demokratisch legitimiert und deutsche Normalität, antirassisitische Absichtserklärungen sind nur dann die Folge, wenn die Morde der Nazis dem Ansehen Deutschlands schaden könnten, wenn Image und das Exportgeschäft auf dem Spiel stehen. Anders als bspw. Bayerns Innenminister Beckstein, dessen Forderungen nach einem NPD-Verbot wohl der Straußschen Maxime ´rechts von uns ist nur die Wand´ geschuldet ist, halten wir den Ruf nach einem starken Staat fuer falsch im Kampf gegen die extreme Rechte. Ein NPD-Verbot würde lediglich bewirken, dass sich deren Mitglieder einen andere Organisation suchen müßten und wieder Normalität und der Glaube, das Problem sei gelöst, eintreten würde. Law-and-order-Maßnahmen wie Videoüberwachung, Razzien und härtere Gesetze würden natürlich nicht nur gegen Nazis, sondern mitunter auch nach der Gleichung ´Links = Rechts´ bzw. ´1 + 1 = 3´ gegen Linke angewendet. Ein autoritärer, ´starker´ Staat´ ist genau das, wofür auch die extreme Rechte eintritt, und ändert weder etwas am gesellschaftlichen Rassismus, noch an dem in den Köpfen der Nazis. Sinnvoller als halbherzige Maßnahmen ´von oben´ wäre im Kampf gegen NPD und Konsorten eine gesellschaftliche antirassistische Bewegung. Spenden zur Unterstützung des Angeklagten werden dringend benötigt: Konto Rechtshilfegruppe Wuppertal, Konto-Nr.: 922492, BLZ 33050000, Stichwort: Prozess Bonn Kotakt: Rechtshilfegruppe Wuppertal, c/o Infoladen, Brunnenstr. 41 ----------------------------------------------------------------------------- Wuppstock 2000 Open-Air 2/3.9 für eine antifaschistische Widerstandskultur Guten Tag So ein aufregendes Sommerloch hatten wir schon lange nicht mehr. Erst beschmieren die Nazis die KZ-Gedenkstätte Kemna mit Hakenkreuzen, dann greifen sie auch noch eine kleine Gedenkveranstaltung von Autonomen und VVN-Leuten an. Glücklicherweise ist dieser Angriff ohne große Verletzungen abgelaufen, die ehemaligen WiderstandskämpferInnen sind zum Glück unverletzt geblieben und wunderbarerweise war die Aktion eine großes Eigentor für die Nazischweine um Thorsten Crämer und Axel Hausweiler. Die 15 mit Steinen, CS-Gas und Knüppel bewaffneten Nazis haben nicht mit der Gegenwehr der kleinen Gruppe gerechnet. Es war eine Freude trotz des Schreckens zu sehen, wie eine Kollege von der VVN seinen Regenschirm auf einem von uns eingefangenen Nazi vertrümmerte und es war doch sehr nett, daß die Nazis, einmal in den Fängen der Bullen, sich gegenseitig belasten und sich verraten. So konnten insgesamt 15 Nazis den Weg in die U-Haft antreten, und mit einem Schlag wurde uns die sonst im Verborgenen arbeitende Naziszene bekannt und auch noch so, dass wir und die Herren in aller Ruhe im Gerichtssaal betrachten können. Das macht die Recherche doch besonders Spaß .. Weniger Spaß hatte der Nazi aus der Nordstadt, dessen Auto neulich Feuer fing. Überhaupt keinen Spaß verstehen wir aber bei soganannter "präventiver Jugendarbeit" in Neviges. Dort sitzen dreimal die Woche am Siepen in einer ehemaligen Kneipe namens Neuer Krug große und kleine Nazischweine zusammen, die unterhalten werden von grottenschlechten Sozialarbeitern und terorrisieren den Stadtteil. Hier sollten sich alle FreundInnen der akzeptierenden Antifa-Arbeit schnellstens zusammentun, um hier sinnvolle Gegenmaßnahmen zu treffen. Also Sommerloch is vorbei, kommt zum Antifa-Treffen. PS.: Letzte Meldung: die BI in Ahaus hat Castor-Alarm fuer die 1. November-Woche gegeben. Der BGS hat schon Urlaubssperre!! 2.9./3.9.00, Wuppstock ab 14.00 Uhr zum 20. Mal Wuppstock- Open-Air auf der Waldbühne Für eine antifaschistische Woche!!! 4.9.00, Montag 20.00 AZ Schwul-lesbische Kneipe - jede Woche 5.9.00, Dienstag 19.30 AZ wöchentliches Treffen der UnterstützerInnen der Kirchenzuflucht Gemarker Kirche 7.9.00, Donnerstag 18.00 AZ jede Woche Offenes Antifa-Treffen 9.9.00. Samstag 20.00 AZ Gay-Day 19.00 Börse Pogo against Fascism 14.9.00, Samstag ca. 16.00 Rathaus in Schwelm Blockade und Kundgebung wegen des Auftritts des NPD-Nazis Thorsten Crämer! Keine Propagandamöglichkeit für Nazis! Crämer, Beteiligter am Nazi-Überfall in Kemna möchte auch aus dem Knast seinen parlamentatischen Pflichten nachkommen. 15.9.00, Freitag 19.00 TAG Schwarzbuch des Kapitalismus Ein Abgesang auf die Marktwirtschaft Buchpräsentation von Robert Kurz. anschl. Film: Moderne Zeiten 16.9.00, Samstag 11.00 Bhf Soest Demo zum Gedenken an Rachid Sbaai. Gestorben am 30.8.1999 in einer Arrestzelle in der Abschiebeanstalt Büren. Kein Vergeben! Kein Vergessen! 18.9.00, Montag 20.00 AZ Granzcamp 2000-Der Film Brandneues Video zum diesjährigen Granzcamp in Forst, inclusive Nach- und Vorbereitungen 19.9.00, Dienstag 20.00 AZ Cronenberg-Kneipe 20.00 Jugendtreff Arrenbergerstr. Koordinationskreis Antifaschismus - Antifaschistisches Bündnistreffen 22.9.00, Freitag 9.00 Landgericht Bonn Prozeß gegen Martin wg. dem Nazi-Aufmarsch in Bonn Keine Kriminalisierung von AntifaschistInnen!! [Anm.: verschoben!!! - siehe oben] 20.00 AZ Konzert mit Dagda aus Belfast, Debt (Belfast), El Mariachi (Göttingen) und Turbosttat (Husum) 23.9.00, Samstag 12.00 Gedelitz Demo in Gorleben! Atomausstieg?? Alles Lüge Achtung Castor-Alarm!! Es steht Anfang November ein neuer Castor-Transport nach Ahaus ins Haus!! Achtet auf Ankündigungen. Das Bergische Land stellt sich quer!!!!!!!!!!! 24.9.00, Sonntag 11.00 AZ Frauenbrunch 14.00-18.00 Uhr im Revierpark Vonerort, Oberhausen/Bottrop Spiel ohne Grenzen! Sportfest - gegen die Residenzpficht 25.9.00, Montag 11.30 Landgericht Bonn 2. Prozeßtag gegen Martin Viel Glück!! und spendet für die Prozeßkosten... 1.10.00, Sonntag Amsterdam Demo gegen die Räumung des Autonomen Zentrums am Entrepotdok. Am 3.10. wollen die Bullen räumen. Kommt alle! Infos unter www.kalenderpanden.nl