Oktober 99 Wahl der Bezirksvertretung am 12. September 1999 [kleiner Tip zur Darstellung der Tabelle: sagt Eurer Textverarbeitung, dass sie "Courier New" mit 9 Punkt anzeigen soll - im Textmodus sollte alle richtig angezeigt werden] Partei_Nr. Partei: Partei-Kürzel: Stimmen Prozent 1 Sozialdemokratische SPD 8476 39,57 Partei Deutschlands 2 Christlich Demokratische CDU 8706 40,64 Union Deutschlands 3 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN GRÜNE 2083 9,72 4 Freie Demokratische F.D.P 982 4,58 Partei 5 Die Unregierbaren - Autonome Liste Unregierbare 264 1,23 6 Partei des PDS 911 4,25 Demokratischen Sozialismus -------------------------------------------------------------------------------- Liebe Leute, hier meldet sich die neu entstandene Wuppertaler Rechtshilfegruppe. Wie Ihr vielleicht wißt, gab es im August/September '99 den Prozeß gegen Martin (wegen der antifaschistischen Blockade des NPD-Aufmarsches '98 in Bonn), der eine Verurteilung zu einer Bewährungsstrafe zur Folge hatte. Die Anwältinnen-, Gerichts- und sonstigen Kosten belaufen sich bereits auf mehrere tausend DM. Für das anstehende Berufungsverfahren benötigen wir dringend zusätzliche finanzielle Unterstützung von Euch. Außerdem werden in Zukunft weiterhin Leute von Repression wie Ermittlungs- und Gerichtsverfahren betroffen sein. Das Rechtshilfekonto finanziell zu unterstützen, ist für Euch eine Möglichkeit, mit den Betroffenen konkret solidarisch zu sein. Bitte spendet Geld, am besten regelmäßig! Richtet Daueraufträge ein! Wenn Ihr nur wenig spenden wollt, dann könnt Ihr Euch dafür auch zusammenschließen, damit durch die Überweisungsgebühren nicht zuviel verloren geht (z.B. vier Personen a 5 DM 20 DM für den Dauerauftrag). Fragt Eure FreundInnen, Eltern, Geschwister und Verwandten, ob sie nicht auch was spenden und/oder organisiert Soli-Partys, -Konzerte und andere Veranstaltungen. Denkt Euch was aus! Solidarität ist eine Waffe! Spendenkonto Freie Medien e.V., Konto-Nr.: 470834-437, Postbank Essen, BLZ 36010043 Stichwort: Rechtshilfe, Kontakt: Rechthilfegruppe, c/o Infoladen Wuppertal, Brunnenstr. 41, 42105 Wuppertal, Tel/Fax: 0202/311790 ---------------------------------------------------------------------------------- ============================================================= Endlich ist es soweit: die längst fälligen Auseinandersetzungen um "Was ist das Autonome Zentrum?"! "Was erwarten wir voneinander?"..., mit den endlosen Diskussionen um "Zentrums-Verbot", "Szeneausschluß“ und Sonstiges werden auf eine breitere Basis gestellt: Seit einigen Wochen laufen zwischen Männem und Frauen hier im Szenebereich getrennte Diskussionen zu Sexismus, Geschlechterstrukturen und Selbstwahrnehmung dann. Anlässe dazu gibt es genug; gab es auch schon immer, aber wie immer bringt irgendwann ein Tropfen das Faß zum Überlaufen. Jetzt brodelt die Gerüchteküche, Spaltungen zeichnen sich ab, es wird wenig sachlich geredet und für viele Unbeteiligte wird es schwer, Stellung zu beziehen. Teilweise ordnen sich Leute aus persönlichen Vorlieben dem ein oder anderen Lager zu, so daß die Diskussion versubjektiviert wird. Dann ist nicht klar, wie offen bzw. geschlossen die Treffen sind und so fühlen sich einige Leute ausgesperrt. Um ernsthaft miteinander reden zu können, ist eine gewisse Kontinuität, Verantwortung und Verbindlichkeit notwendig; das betrifft nicht (nur) die pure Anwesenheit, sondem auch die Bereitschaft, die eigenen Gedanken in der Gruppe zur Diskussion zu stellen, persönliche Dinge auch dort zu lassen, andere Standpunkte zu akzeptieren (und die Konsequenzen, die sich daraus ergeben) und weiterhin, nach außen hin nicht Dinge als Beschlüsse darzustellen, die gar keine solchen sind. Es ist daher zwar unser Anspruch, jedem und jeder auch zu ermöglichen, mitzudiskutieren, aber es ist einfach nicht praktikabel, daß zu jedem Treffen evtl. neue Leute hinzustoßen, die erst mal informiert werden müssen. Von daher haben wir uns überlegt, zu folgenden Terminen offene Treffen zu machen, wo wir allen Fragen Rede und Antwort stehen und allen ermöglichen, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen: Do, 28.10.99 um 20.00 Uhr im Autonomen Zentrum Politische Auseinandersetzungen können sich nicht auf die Handlungsebene beschränken. Wir haben Träume von einem gleichberechtigen Miteinander, versuchen gegen die "objektiven" Bedingungen anzukämpen, die uns dies unmöglich machen und trennen dies häufig vom persönlichen Raum: d.h. vom Miteinanderleben und —arbeiten. Wir sind alle Subjekte und es hängt von uns ab, inwieweit wir auch politische Subjekte sein wollen. (Ich red ja schon gar nicht mehr vom revolutionären Subjekt...) Achtung vor dem anderen Menschen zu haben heißt nicht, alles zu akzeptieren, sondem gerade die Andersartigkeit wahrzunehmen und sie nicht zu verwischen, sondem zu benennen. Dies heißt auch, die Grenzen der anderen Menschen wahrzunehmen, die bei jedem/r anders sind (!), und sich darum zu bemühen, sie nicht zu verletzen und dieser Person nicht die eigene Wahrnehmungsfähigkeit abzusprechen, sondem ihr auch einen Schutzraum zuzugestehen. Genau so: wir wollen alle nicht nach dem Erfolg unseres Bemühens beurteilt werden, sondern danach, inwieweit und wie ernsthaft wir uns mit etwas auseinandersetzen. Diese Prozesse sind oft nach außen hin kaum sichtbar und nicht beurteilbar, außerdem sind persönliche Veränderungen oft langwierig und brauchen viel Zeit und Raum. Gestehen wir uns das gegenseitig zu? Wir sind Teil dieser Gesellschaft und reproduzieren daher auch oft die herrschenden Gewalt- und Geschlechterverhältnisse. Das ist erst mal ganz normal ... mit dem Eintritt in die Szene wird kein neuer Mensch geboren. Aber es ist wichtig, sich dessen bewußt zu sein und klar zu haben bzw. zu kriegen, was man anstrebt. Es ist z.B. zu einfach, Menschen einseitig als Täter bzw. Opfer darzustellen. Das heißt natürlich nicht, daß sich sagen läßt: das "Opfer" hat es ja doch irgendwie gewollt und angestrebt... Nein, aber es geht darum, daß wir die Handlungsmacht zurückgewinnen, die wir in Angriffs- und Übergriffssituationen verloren haben und deren Verlust uns jetzt "ohnmächtig" fühlen läßt. Wir müssen dann erst mal alle unsere Bedürfnisse klar artikulieren. Dazu gehört auch das Recht, Wut und Frust äußern zu können, ohne dem Anspruch zu genügen, in diesem Moment nach allen Seiten hin gerecht sein zu müssen. Positionen der Betroffenen sind verständlich, sie müssen aber offen gelegt werden und dürfen nicht dazu benutzt werden, andere mit Schuldgefühlen zu lähmen und zu blockieren. Wenn wir als Frauen dieses Papier schreiben, so bedeutet dies nicht, daß wir in uns homogen sind, sondern gerade, daß auch zwischen uns enorme Differenzen gibt, wo wir genau schauen müssen, an welchen Punkten wir uns treffen können. Immer, wenn Menschen sich treffen, entsteht Macht und so natürlich auch bei uns. Wir sind nicht dadurch geeint, daß wir alle mehr oder weniger Opfer patriarchaler Gewaltverhältnisse sind. Wir sind auch Täterinnen, wenn wir uns gegenseitig hemmen, uns runtermachen, einseitige Schematas im Kopf haben etc.. Warum legen wir uns so oft Steine in den Weg, wenn wir doch die Chance haben, gemeinsam stark zu werden? Patriarchale Denk- und Handlungsmuster: - inwieweit fühlen wir uns in Freundschaften instrumentalisiert (sind wir nur interessant, wenn wir uns immer aktiv einbringen oder können wir auch in einer Pause/Aus-Zeit noch die Kontakte und Freundschaften halten? Inwieweit nehmen wir uns die Zeit, wenn es jemandem schlecht geht?), inwiefern setzen unsere Handlungsfelder bestimmte Lebensverhältnisse (z.B. Mütter haben auch hier oft die alleinige Verantwortung für ihre Kinder und es ist ihnen dann nicht so leicht möglich, an den abendlichen Plenen teilzunehmen) und auch körperliche Bedingungen voraus (Fluchtmöglichkeiten bei Demos sind oft bestimmt dadurch, wie schnell jemand rennen kann). - Diskussionsverhalten: Plenen werden häufig von Leuten dominiert, die sich eh gut artikulieren können, die lautstark sind und viel Wissen haben bzw. zu haben scheinen.... - Demoverhalten: Fit sein, kämpferisch auftreten, stark sein...? Wir haben alle Tage, wo wir uns schwach fühlen und uns nicht in die 1. Reihe stellen wollen. Einige von uns haben zudem noch zusätzliche Angste aufgrund erlittener Gewalterfahrungen. Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Das heißt aber nicht, die "schwächeren Glieder" loszuwerden sondern eher, die Stärke der Gruppe einschätzen zu können und sich ihrer bewußt zu werden. Wie ein Gefangener in Uruguay es einmal formuliert hat: "wir haben alle Angst. Laß uns unsere Ängste zusammentun und es entsteht eine große Kraft daraus". Außerdem: wir sind gerade für eine Vielfalt von Aktionsformen und wehren uns gegen die häufige Polarisierung: "Gewaltlos" <==> "Gewalttägig". Welche Aktionsforrn wir wählen, hängt nicht nur von objektiven Gegebenheiten und politischen Notwendigkeiten ab, sondern auch, an welchem Punkt der persönlichen Auseinandersetzung wir uns befinden. Wenn eine Aktion gelang, so ist das nicht nur Ergebnis des sichtbaren Widerstandes, sondern meistens sind ganz viele Leute eingebunden in Vorbereitung, Diskussion, Öffentlichkeitsarbeit u.v.m. Gerade aber der sichtbare Widerstandsakt erntet aber oft das meiste Prestige. Wir reproduzieren damit unwillkürlich diese Trennung, gegen die wir uns wehren! Platt gesagt: Flugis verteilen auf Demos ist genau so wichtig wie in der 1. Reihe stehen! Nur wir selbst können beurteilen, zu was wir uns gerade fähig fühlen; da kann uns keiner Vorschriften machen! Oft führt dieses Prestigedenken dazu, daß Leute sich mehr zumuten, als sie eigentlich leisten können und sich und andere damit in Gefahr begeben! Es wäre schön, wenn es einen Grundkonsens im Zentrum gäbe, der allen Beteiligten klar ist und sie handlungsfähig macht; d.h. bei Bedrohungssituationen und Angriffen direkt reagieren zu können. =================================================================================== Da wir nach einem Jahr Lottospielen den Jackpot immer noch nicht gewonnen haben, geben wir dies nun enttäuscht auf und spielen nur noch Roulette, aber weder Russisches noch normales Roulette. Nein, unsere extravagante Alternative heißt: Für dieses Spiel benötigt man weder Revolver noch Croupiers, sondern nur ein paar FaschistInnen, Rassistlnnen, Sexistinnen oder sonstige Arschlöcher (zum Ärgern), eine handvoll Stasispitzel (zum Verarschen), genervte Bullen (zum Drüberlustigmachen) und vor allem viel Spaß! Gespielt wird mit Steinen statt Patronen, Farbe statt Blut und das Spielziel ist Durchzug statt Walhalla! Die wichtigsten Spielregeln in Kürze: Wir haben 0-36 KandidatInnen. Einige davon werden wir im Laufe des Tages aufsuchen und deren NachbarInnen mitteilen, warum wir gerade diesem Kandidaten einen Besuch abstatten. Für dieses Spiel dürfen nur ökologische Verkehrsmittel eingesetzt werden. Wer Hubschrauber (wie die Velberter Bullen letztes Jahr) mitbringt, wird sofort vom Spiel ausgeschlossen! MitarbeiterInnen des Kommissariats 14 und ihre Angehörigen widerfährt dies erst im Laufe des Spiels! Wem wir unsere Aufwartung machen, entscheidet nicht die Kugel, sondern nur wir selbst! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen! Besucht die Faschistlnnen, auch wenn ihr sie trefft! Roulettarier statt Arier! =================================================================================== Termine: 9.10.99, Samstag 9.00 Ledenhof Osnabrück, Antifaschistische Platzbesetzung gegen den Nazi-Aufmarsch gegen die Wehrmachtsaustellung Infotelefon: 054129606 oder www.nadir.org/periodika/anarcho-randalia/nonazis 12.00 Frankfurt kurdische Großdemo: Keine Todestrafc für Öcalan! Frieden für Kurdistan! 20.00 AZ 5 Jahre Gay-Day 11.10.99, Montag 20.00 AZ Schwul-lesbischc Kncipc 12.10.99, Dienstag 19.00 AZ wöchentliches Treffen der Unterstützerinnen der Kirchenzuflucht Gemarker Kirche ab 19.00 veganes Essen unter der Parole Kein Gott! kein Fleisch! Kein Vaterland! 14.10.99, Donnerstag 18.00 AZ jede Woche Offenes Antifa- Treffen 15.10.99, Freitag 14.00 Koblenz Menschenjäger - Schreibtischtäter! Demo gegen die Bundesgrenzschutzdirektion in Koblenz 20:00 AZ Dooms-Day 16.10.99, Samstag 20.00 AZ Konzert mit Diesel 19.10.99, Dienstag 20.00 AZ Cronenberg-Kneipe 23.10.99, Samstag 13.00 Döppersberg Antifaschistischer Stadtrundgang abends AntiFa-Party 25.10.99, Montag 19.30 AZ Sichtwechsel Physik Schule und Medien haben uns eine herrschende physikalische Sichtweise auf die Natur und das Leben eingebrannt, ohne deren radikale Hinterfragung wir uns von diesem System nicht freischwimmen können. (mit Johannes Raschke,Physik- und Mathematiklehrer) 26.10.99, Dienstag 20.00 AZ Frauenbesben-Kneipe 28.-31.10.99 Hannover 22. Bundeskongreß entwicklungspolitische Aktionsgruppen (Buko): Macht Zukunft Spass. Perspektiven gegen die schöne neue EXPO-Welt mit Foren zu Weltwirtschaft und Globalisienmg, zur Sozialen Frage, zu EXPO, Kontrolltechniken der Zukunft- Nachhaltige Herschaftssicherung zu Multikultur- Kultur der Multis. Infos: 040393156. 30.10.99. Samstag 20.OO AZ Cool Running Reaggy. Veranstaltung mit Live-act. ================================================================================== Hört auf zu Studieren - Fangt an zu Denken Rote Ruhr Uni '99 Donnerstag, 28.10. Norbert Trenkle Kritik der Arbeitsgesellschaft - Das Manifest gegen die Arbeit Montag, 1.11. Gerhard Schelt Antisemitismus in der populären Kultur Dienstag, 2.11. Sebastian Herkommer Ideologie und Ideologien im 'nachideologischen' Zeitalter Donnerstag, 4.11. Hansgeorg Conert Neoliberalismus und Sozialdemokratie Freitag, 5.11. Alex Demirovic Der Begriff gesellschaftlicher Totalität in der kritischen Theorie Samstag, 6.11. Diethard Behrens Was heißt Kritik der politischen Ökonomie? Sonntag, 7.11. Georg Seeßlen Die Medien und der Krieg Alle Veranstaltungen um Uhr im Bahnhof Langendreer Bochum, Wallbaumweg 108 N. Trenkle im Kulturkaffee der Ruhr-Uni. Tel: 0234/26612, e-mail: rru@koma.free.de